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26. Oktober 2012 um 19:30

Methodische Grundsätze im Koordinationstraining

Im Gegensatz zum Erlernen von motorischen Bewegungsfertigkeiten und sportlichen Techniken, die durch eine Vereinfachung der Bewegungsaufgabe gekennzeichnet sind, geht es bei der Schulung der koordinativen Fähigkeiten darum, Bewegungsaufgaben oder Handlungssituationen zu erschweren. Wichtige Intention beim Kooordinationstraining ist es, die Informationsanforderungen und Druckbedingungen so zu verändern, dass ungewohnte Bewegungsaufgaben entstehen.

Wiederholen ohne Wiederholung

Während es beim Training der motorischen Fähigkeiten darum geht, die Übungen vom Einfachen zum Schweren „einzuschleifen“, das heißt, diese wieder und wieder zu wiederholen, verläuft es beim Koordinationstraining im weitesten Sinne genau umgekehrt:

Ziel ist es nicht, die Mittel zur Lösung einer Bewegungsaufgabe zu wiederholen, sondern den Lösungsprozess an sich zu vervollkommnen, um im Rahmen einer Situation eine gewisse Handlungsvielfalt zu erreichen. Der Vorteil ist, dass sich mit dem Ausreifen der Bewegungskoordination auch die motorischen Bewegungsfertigkeiten verfestigen.

Problemlösungsstrategien entwickeln

Beim Training der Koordination geht es um die Entwicklung und Automatisierung von Problemlösungsstrategien. Dabei tangieren die Problemlösungsstrategien unterschiedliche Ebenen. Teilbereiche sind zum Beispiel Aufmerksamkeits-, Wahrnehmungs-, Entscheidungsstrategien und andere.

Überhaupt ist das variable Üben von Bewegungen immer sinnvoll, schon aus dem Grund, weil die nie gänzlich übereinstimmenden Rand- und Systembedingungen für die Bewegungskoordination keine identischen Bewegungswiederholungen ermöglichen. Eine Bewegung muss eigentlich immer von Grund auf neu organisiert und programmiert werden.

Ungewohnte Bewegungshandlungen trainieren

Koordinative Leistungsvoraussetzungen können nur durch anspruchsvolles Training und vergleichbare Übungsfolgen gefestigt werden. Was sind koordinativ anspruchsvolle Aufgaben? Koordinativ anspruchsvolle Übungsfolgen sind neue, ungewohnte Bewegungshandlungen, die durch Kombination und Variation einen erhöhten koordinativen Schwierigkeitsgrad bekommen.

Koordinationstraining, die methodische Grundformel

Das Training der Bewegungskoordination lässt sich auf einen Grundformel reduzieren, die über alle Handlungsfelder des Sports uneingeschränkt Gültigkeit besitzt:

Das Koordinationstraining kombiniert die Ausführung sicher beherrschter Bewegungsfertigkeiten und sportlicher Techniken mit einer systematischen Erschwerung oder Variation der Informationsanforderungen (vor allem im Hinblick auf die sensorische Vielfalt), und Druckbedingungen und führt letztendlich dadurch zu ungewohnten und anspruchsvollen Bewegungsaufgaben, die eine bessere Bewegungskoordination nach sich ziehen.